Interview: COVID-19 – Herausforderungen für die Fertigung

  • April 24, 2020
  • Magic Software

COVID-19 stellt nicht nur unsere Gesundheitssysteme vor Herausforderungen. Unternehmen stehen vor schweren Zeiten und sinkenden Umsätzen, Restaurants und Geschäfte müssen auf unbestimmte Zeit schließen und produzierende Unternehmen haben mit Engpässen in ihren Lieferketten, Unterbrechungen ihres Betriebs und unvorhersehbarer Nachfrage zu kämpfen. Die Produktion wird weltweit gebremst. Und diese Situation wird sich wahrscheinlich nicht so bald ändern – Experten gehen davon aus, dass die Auswirkungen deutlich länger als bis Ende 2020 spürbar sein werden. Wir haben zwei Produktionsexperten, Amir Aloni und Eli Pelleg, um Empfehlungen gebeten, wie wir mit der aktuellen Situation umgehen und wie wir uns am besten auf die Anlaufphase nach der Krise vorbereiten können.

 

Was sind die wichtigsten Schritte, die Fertigungsbetriebe ab jetzt unternehmen sollten?

Eli: Der wichtigste Faktor ist die Sicherheit der Mitarbeiter. Je weniger Leute vor Ort sind, desto besser. Unternehmen sollten nur die obligatorische Belegschaft auf dem Werksgelände behalten, während der Remote-Betrieb für alle anderen Standard sein sollte – nicht nur für das Backoffice, sondern auch für Logistik, Technik, Management usw.

Amir: Das erfordert viel Planung und Vorbereitung. Workforce Management und Schichtmanagement müssen implementiert werden. Damit die Mitarbeiter aus der Ferne arbeiten können, ist die Sichtbarkeit von Informationen und Daten ein entscheidender Erfolgsfaktor. Jedes Unternehmen sollte dies als eine Gelegenheit sehen, sein Betriebsmodell zu überdenken.

 

Die Nachfrage hat sich in letzter Zeit stark verschoben. Was sind die größten Herausforderungen für produzierende Unternehmen und wie können sie mit diesen Veränderungen umgehen, insbesondere bei plötzlich auftretender hoher Nachfrage?

Amir: Die Lieferketten stehen unter Stress: Die Unternehmen haben mit der Geschäftskontinuität, der Verfügbarkeit von Material und Ressourcen und der Verfügbarkeit ihrer Arbeitskräfte zu kämpfen. Mitarbeiter, die krank werden, von zuhause arbeiten oder sich um Kinder kümmern müssen, manchmal sogar nicht in der Lage sind, Landesgrenzen zu überqueren oder zu reisen, stellen Fertigungsbetriebe vor große Herausforderungen. Deshalb müssen Entscheidungen aus der Ferne getroffen werden – sie müssen aus der Produktionsebene herausgenommen werden. Darüber hinaus müssen Planung, Forecasting und die Entscheidungsfindung viel genauer und schneller erfolgen. Dies erfordert genaue und aussagekräftige Daten in Echtzeit. Bei sich schnell ändernden Bedingungen ist Zeit ein Schlüsselfaktor für den Erfolg. Der Betrieb muss flexibel und so effizient wie möglich sein, um die Produktivität zu steigern, da Fertigungsbetriebe ihre Maschinen und Anlagen nicht sofort skalieren können.

Eli: Es ist entscheidend, Ressourcen und Risiken abzubilden, um Ihre Lieferkanäle zu sichern: Visualisieren Sie die Risiken und Ihre Lieferkette, intensivieren Sie die Kommunikation mit Ihren Lieferanten, um auf dem neuesten Stand zu sein, und überprüfen Sie die laufenden Lieferungen. Sie müssen immer einen Plan B haben: Um Engpässe zu vermeiden, setzen Sie sich mit verschiedenen Lieferanten und Zwischenhändlern in Verbindung und integrieren Sie diese in Ihr Risikomanagement und Ihre Bewertung, damit diese Lieferanten im Falle eines Engpasses bereit sind. Die Verfügbarkeit von Informationen entscheidet über Ihren Erfolg. Was auch immer Sie heute tun, wird für die Zukunft entscheidend sein – es wird definitiv einen exponentiellen Einfluss auf Wachstum oder Abschwung haben.

 

Was erwarten Sie für die Anlaufphase nach der Krise?

Eli: Zur Normalität zurückzukehren, wird Zeit brauchen. Die Nachfrage in fast allen Sektoren oder Branchen wird nach der Anlaufphase anders sein als vor der Krise. Das Wichtigste für die Anlaufphase sind eine sorgfältige Vorbereitung, ein Plan im Voraus und genaue Prognosen. Die ständige Evaluierung von Risiken und Szenarien ermöglicht es Ihnen, Ihre Operationen schnell und effizient anzupassen und rechtzeitig bereit zu sein. Natürlich sind die Transparenz Ihrer Produktion und Lieferkette sowie der Zugang zu genauen Daten von entscheidender Bedeutung.

Amir: Denken Sie immer daran, was immer Sie heute tun, wird morgen einen Mehrwert bringen. Wenn Sie heute in Industrie 4.0 investieren, erhöhen Sie nicht nur die Wahrscheinlichkeit Ihres zukünftigen Marktanteils, sondern sind auch besser in der Lage, mit bevorstehenden potenziellen Krisen oder Engpässen effizienter umzugehen.

 

Wir hoffen, diese Unterhaltung mit Eli und Amir konnte Ihnen Einblicke in die Herausforderungen von COVID-19 für Produktion und Fertigung sowie Tipps für einen erfolgreichen Restart vermitteln. Weitere Informationen und Tipps zum Krisenmanagement, zu den Vorteilen von Industrie 4.0 und Digitalisierung, insbesondere während einer Krise, mehr Agilität und Transparenz in der Produktion, sowie für einen erfolgreichen Restart finden Sie in unserem speziellen Corona/COVID-19 Magic Software Download Portal.

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